Die moderne Wirtschaft Afrikas baut auf den Tourismus als wichtigen Stützpfeiler – und kommt um den sanften Tourismus nicht herum. Denn der Tourismus birgt große Herausforderungen, die sich vor allem auf die Umwelt beziehen. Auch die Urlaubsländer Afrikas müssen umdenken.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Sanfter & nachhaltiger Tourismus: Definition
Eine Studie des World Travel and Tourism Councils blickt in die Zukunft des südlichen Kontinents und kommt auf große Zahlen. So sieht das WTTC den Tourismus in Afrika bei einem Wachstum von etwa 40% in den kommenden zehn Jahren.
Bereits im Jahr 2017 lieferte der Tourismus in Afrika laut WTTC mit etwa 178 Milliarden Dollar etwa drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Kontinents. Angesichts wachsender klimatischer Probleme ist der sanfte Tourismus – auch nachhaltiger Tourismus genannt – von größter Bedeutung.
Der Grund:
Urlauber begeben sich in ein fernes Land, um dieses kennenzulernen, wollen die dortige Kultur und vor allem auch die Landschaften erleben. Doch globale Veränderungen bewirken, dass es mehr und mehr Schwierigkeiten gibt, genau das zu präsentieren.
Vor allem die Themen Wasser und Abwasser stehen dabei auf dem Plan, denn knapper werdende Ressourcen und die Herausforderungen rund um den Umgang mit Abwässern gehen alle Länder etwas an. Inzwischen sind auch die Länder Afrikas in der Pflicht, sich um moderne Verfahren der Wasseraufbereitung zu kümmern und so dafür zu sorgen, dass ein nachhaltiger Tourismus überhaupt möglich ist.
Was ist nachhaltiger Tourismus und welche Ziele verfolgt er?
Nachhaltiger Tourismus soll dafür sorgen, dass die Probleme, die sich durch den Klimawandel ergeben, nicht noch durch den Fremdenverkehr verstärkt werden.
Es gilt, die Kultur und Landschaften zu schützen, ökologisch sinnvoll zu wirtschaften und auch die beteiligten Menschen zu berücksichtigen. Sie sollen fair behandelt und bezahlt werden, sollen durch den Tourismus eine echte Perspektive geboten bekommen.
Zu den wichtigsten Zielen, die ein sanfter Tourismus verfolgt, zählt die Aufrechterhaltung der Natur daher ebenso wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Menschen in dem jeweiligen Land.
Ressourcen sollen so wenig wie möglich verschwendet werden, die Wertschöpfung soll hingegen möglichst hoch sein. Auch zukünftige Generationen sollen die Landschaften in Nairobi, Kenia, Südafrika und allen anderen touristisch interessanten Gebieten Afrikas (und der Welt) noch als lohnenswerte Ziele empfinden können.
Nachhaltiger Tourismus mit verschiedenen Maßnahmen (Video)
Der sanfte Tourismus setzt auf unterschiedliche Maßnahmen, zu denen die Verringerung der CO2-Emissionen ebenso zählt wie die Verringerung des Ressourcenverbrauchs in den Hotels.
Dabei wiederum kommen Wasser und Abwasser ambitionierte Pläne zugute, denn die allgemeine Wasserknappheit in Afrika muss mit geeigneten Mitteln an ihrem Fortschreiten gehindert werden.
Auch soziale Maßnahmen, bei denen die Wahrung der Menschenrechte und die faire Bezahlung der Menschen in Afrika ebenso berücksichtigt werden wie die kulturelle Vielfalt des Landes, spielen eine wichtige Rolle. Ein nachhaltiger Tourismus fordert daher, dass sich die Besucher eines Landes möglichst an dieses anpassen sollen und nicht das Land und die Leute an die Besucher.
Video: Nachhaltiger Tourismus in Kenia | Denny from the Vlog #9
Sanfter Tourismus: Vor- und Nachteile für die Umwelt und für uns
Der sanfte Tourismus soll die Menschen, ihre Kultur und die Natur in den Urlaubsdestinationen schützen. Klar ist: Der Klimawandel beeinflusst den Tourismus enorm, doch viele Auswirkungen können zumindest abgemildert werden. Dennoch hat ein sanfter Tourismus sowohl Vor- als auch Nachteile.
Vorteile des sanften Tourismus
Der nachhaltige Tourismus wirbt mit den Attributen ökologisch vertretbar, nachhaltig und fair für alle Beteiligten. Es geht dabei vor allem um den Umweltschutz, der als wesentlicher Bestandteil des sanften Tourismus gilt.
Die intakten Naturlandschaften werden gefördert, es geht um die Verringerung von Verschmutzungen und Treibhausgasen. Es soll weniger in Naturräume und in die Tierwelt eingegriffen werden, Ressourcen sollen so effizient wie möglich genutzt werden können.
Doch auch diese Vorteile müssen genannt werden:
- Stärkung der Wirtschaft im Urlaubsland
- Durchsetzung fairer Arbeitsbedingungen
- höheres Verantwortungsbewusstsein bei den Verantwortlichen
- authentische Einblicke der Touristen in die Lebenswelt vor Ort
Nachhaltiger Tourismus und seine Nachteile
Wer der Meinung ist, dass sanfter Tourismus keinerlei Nachteile aufweist, irrt sich gewaltig, denn auch hier gibt es durchaus Schattenseiten, die genannt werden müssen. Zum einen kann mit den Bemühungen das Gegenteil erreicht werden, weil sich immer mehr Menschen zu den naturbelassenen und ökologisch vertretbaren Zielen hingezogen fühlen.
Sie sind der Meinung, ein unberührtes Ökosystem sehen zu können und reisen in Scharen dorthin. So geht Quantität über Qualität und das hehre Ziel des sanften Tourismus, wenigen Urlaubern naturgetreue Einblicke in Natur und Leben der Menschen bieten zu können, wird ad absurdum geführt.
Die Anreise soll im nachhaltigen Tourismus bestenfalls ohne Flugzeug geschehen. Aber wie kommt der Urlauber von hier nach Afrika? Auch Costa Rica und Thailand gehören zu den beliebtesten Zielen für Öko-Touristen, was sich nicht mit dem Wunsch auf den Verzicht der Flugzeuganreise vereinbaren lässt.
Ein weiterer Nachteil ist der Preis. Nachhaltiger Tourismus kostet und ist nicht für jeden erschwinglich. Somit bleiben immer Menschen außen vor und können den sanften Tourismus weder selbst genießen noch stärken.
Wie geht sanfter Tourismus in Afrika?
Auch Afrika sieht die Probleme, die sich rund um die Verschwendung von Wasser, die Erwärmung des Klimas, den hohen Ausstoß an Treibhausgasen und weiteren Dingen drehen. Der sanfte Tourismus geht hier noch neue Wege, wenngleich es inzwischen einige Projekte gibt, die sich mit dem Öko-Tourismus befassen und neue Potenziale aufgetan haben.
Sanfter Tourismus in Afrika
Sanfter Tourismus in Afrika heißt nicht, dass die Urlauber auf Komfort verzichten müssen. Es geht eher darum, die authentische Wildnis zu genießen und dennoch umweltverträglich zu reisen.
Botswana bietet zum Beispiel das Zarafa Camp, in dem auf Solarenergie gesetzt wird, um Strom zu erzeugen. Einige Camps in Tansania werden aus Holz, Leder und Steinen errichtet, dennoch sind diese ökologisch sinnvollen Unterkünfte luxuriös und bestens dazu geeignet, einen wundervollen Urlaub zu erleben.
Im Chobe-Nationalpark in Botswana werden beispielsweise die Safaris mit Elektrofahrzeugen durchgeführt, Boote werden hier mit Sonnenenergie betrieben. Das schont die Umwelt durch die Verringerung von Treibhausgasen, aber es werden auch Geräusche gemindert, die die Tiere beeinflussen können.
Des Weiteren werden indigene Völker eingebunden, sodass ein sanfter Tourismus auch darin besteht, diese Völker mögliche Angebote in Eigenregie regeln zu lassen. Sie werden nicht mehr vorgeführt wie der Affe im Zirkus, sondern können selbst Ausflüge und Unterkünfte für die Gäste ihres Landes anbieten. Sanfter Tourismus in Afrika meint somit auch die Einbeziehung der Menschen, die dadurch wertgeschätzt werden.
Beispiele: Das können Urlauber tun
Reisende können selbst einiges tun, um den sanften Tourismus in Afrika zu stützen. So ist es zum Beispiel möglich, Wasser zu sparen, indem nur einmal am Tag geduscht wird und dann höchstens für zwei Minuten. Das Duschwasser kann auch gesammelt und zum Spülen der Toilette verwendet werden.
Das gilt auch für Wasser, das beim Kochen normalerweise weggegossen werden würde. Es ist zum Spülen ebenso geeignet wie zum Gießen der Pflanzen. Auch das Mietauto muss nicht ständig geputzt werden, es reicht, wenn es vor der Rückgabe an die Verleihfirma einmal gewaschen wird.
Urlauber haben zudem die Möglichkeit, auf Reiseveranstalter zu setzen, die sich für den Umweltschutz in Afrika engagieren und zum Beispiel über bestimmte Projekte die Tiere Afrikas schützen oder den Menschen vor Ort Unterstützung bieten. Die Auswirkungen des Tourismus auf das Klima werden damit gemildert, sofern es nicht zum massenhaften Tourismus kommt, wie bereits in den Nachteilen des nachhaltigen Tourismus beschrieben wurde.
Beispiele für Reiseziele in Afrika: Der sanfte Tourismus ist schön
Der Urlaub in Afrika ist für viele Menschen ein Traum, doch gleichzeitig haben sie ein schlechtes Gewissen: Schon mit der Anreise fängt die Belastung von Umwelt und Klima doch an! Doch es gibt Ziele, die muss man einfach gesehen haben und diese lassen sich sogar mit dem ökologischen Bewusstsein und mit gutem Gewissen erleben.
Dabei ein Tipp zu Fahrten vor Ort:
Wer Afrika besuchen möchte, braucht unbedingt Zeit. Wer dann noch ökologisch unterwegs sein will, braucht noch mehr Zeit! Lieber auf Inlandsflüge verzichten und dafür einen Road Trip mehr einplanen, die Natur Afrikas hautnah erleben und die Natur weniger belasten.
Herrliche Ziele in Afrika
In Afrika gibt es nichts, was man nicht erleben kann: Strandurlaub ist hier ebenso möglich wie die Klettertour durch die Berge, Wander- und Trekkingtouren ebenso wie die beliebte Safari.
Dabei stehen Safaris auf der Hitliste der Besucher des Landes ganz weit oben und diese sind sogar mit gutem Gewissen zu erleben. Ostafrika bietet die Großen Fünf ebenso wie Südafrika, wobei letztgenanntes Land auch noch Bergsteigen und Strandurlaub bietet. Durch die Auswahl des passenden Reiseveranstalters können diese Erlebnisse ökologisch korrekt gemacht werden.
Dabei eine Anmerkung: Während Kenia und Tansania überall bekannt sind und für die Safaris geliebt werden, ist es in Botswana deutlich ruhiger. Doch auch hier und ebenso in Uganda sind herrliche Urlaubserlebnisse möglich! Noch sind diese fernab von jedem Touristenstrom wahrzunehmen und dank nachhaltiger Tourismuskonzepte wird das hoffentlich auch dann so bleiben, wenn sich die Vorteile des sanften Tourismus weiter herumgesprochen haben.
Der sanfte Tourismus konzentriert sich vor allem auf die Urlaubsgebiete, die bei Besuchern besonders stark nachgefragt werden. Wer zum Beispiel nach Ghana fährt, wird dort noch eher die Ursprünglichkeit spüren als in den touristisch besonders erschlossenen Gebieten. Vielfach geht das auch mit einem Minus an Komfort einher.