Askari: Die afrikanischen Soldaten in den Kolonialtruppen der europäischen Mächte

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Askari: Die afrikanischen Soldaten in den Kolonialtruppen der europäischen Mächte

Die Bezeichnung „Askari“ stammt aus dem Swahili und bedeutet „Soldat“. Im Kontext der Kolonialgeschichte werden als Askaris einheimische Soldaten oder Polizisten bezeichnet, die in den Kolonialtruppen europäischer Mächte, wie Deutschland, Großbritannien und Belgien, dienten. Dieser Artikel beleuchtet die Rolle der Askaris in verschiedenen Kolonialmächten, mit einem besonderen Fokus auf die deutsche Schutztruppe, die Force Publique im Belgisch-Kongo und die King’s African Rifles in Britisch-Ostafrika.

Die Rolle der Askaris in der deutschen Schutztruppe

Aufbau und Besoldung

Die Askaris der deutschen Schutztruppe spielten eine zentrale Rolle in den kolonialen Militärstrategien des Kaiserreichs. Diese einheimischen Soldaten wurden in gut organisierten Einheiten zusammengefasst und waren für ihre Loyalität und militärische Disziplin bekannt. Die Besoldung der Askaris war vergleichsweise hoch, was ihnen einen höheren Lebensstandard als der einheimischen Bevölkerung ermöglichte. Der Sold wurde regelmäßig ausgezahlt und oft mit zusätzlichen Prämien ergänzt, was den Dienst für viele Afrikaner attraktiv machte. Der Lebensstandard der Askaris war so hoch, dass sie oft ihre Familien in den Kasernen unterbringen konnten, was ein Zeichen ihrer bevorzugten Stellung war.

Ethnische Zusammensetzung

Die ethnische Zusammensetzung der Askaris in der deutschen Schutztruppe war vielfältig. Ursprünglich rekrutierte man auch Söldner aus anderen Regionen Afrikas, wie Sudanesen, Zulus und Somalis. Später konzentrierte sich die Rekrutierung auf lokale Stämme wie die Ngoni, Hehe, Sukuma und Nyamwezi, die als kriegerisch und zuverlässig galten. Die deutschen Kolonialherren pflegten bestimmte Traditionen, wie sudanesische Schlachtrufe, um die Loyalität der Askaris zu fördern und eine starke Militärkultur zu etablieren. Die Mehrheit der Askaris gehörte dem Islam an, während kleinere Gruppen animistischen oder christlichen Glaubens waren. Trotz der Kritik von Kirchen und Koloniallobby hielt die Schutztruppe an dieser religiösen Zusammensetzung fest.

Kriegseinsatz

Die Askaris der deutschen Schutztruppe waren im Kriegseinsatz für ihre Brutalität und Effizienz bekannt. Im Ersten Weltkrieg, insbesondere während des Maji-Maji-Aufstands und der Schlacht bei Tanga, zeigten sie bemerkenswerte Tapferkeit und militärisches Können. Die Askaris waren in der Regel mit veralteten Waffen ausgestattet, was ihre Effizienz im Kampf gegen modern bewaffnete Gegner einschränkte. Dennoch gelang es ihnen, dank ihrer Disziplin und der Führung durch deutsche Offiziere, beachtliche Erfolge zu erzielen. Ihre Rolle in der Taktik der verbrannten Erde während des Maji-Maji-Aufstands und ihre Effektivität in Bajonettangriffen zeugen von ihrer militärischen Bedeutung.

Polizeidienst

Neben ihrer Rolle im Kriegseinsatz waren die Askaris auch im Polizeidienst tätig. In Friedenszeiten sorgten sie für Ordnung und Sicherheit in den Kolonien. Die Polizeieinheiten bestanden aus Askaris und deutschen Offizieren und waren für die Überwachung der einheimischen Bevölkerung zuständig. Ihre Präsenz diente nicht nur der Aufrechterhaltung der Ordnung, sondern auch der Demonstration der kolonialen Macht. Durch ihre militärische Ausbildung und ihre Loyalität gegenüber den deutschen Kolonialherren waren die Askaris effektive Werkzeuge der kolonialen Herrschaft.

Askari: Die afrikanischen Soldaten in den Kolonialtruppen der europäischen Mächte (Foto: AdobeStock - laufer 137548249)

Askari: Die afrikanischen Soldaten in den Kolonialtruppen der europäischen Mächte (Foto: AdobeStock – laufer 137548249)

Askaris im Dienste von Belgisch Kongo: Die Force Publique

Die Askaris der Force Publique im Belgisch Kongo waren zentraler Bestandteil der kolonialen Militärmacht. Diese Truppe wurde von belgischen Offizieren geführt und bestand hauptsächlich aus einheimischen Soldaten. Die Force Publique wurde für ihren rigorosen und oft brutalen Einsatz bekannt, besonders während der Herrschaft von König Leopold II., als sie zur Durchsetzung der Kautschuk- und Elfenbeinwirtschaft verwendet wurde. Die Askaris der Force Publique spielten eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle und Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung und trugen maßgeblich zur Aufrechterhaltung der belgischen Kolonialherrschaft bei.

Askaris im Dienste von Britisch-Ostafrika: Die King’s African Rifles

Die King’s African Rifles (KAR) waren eine bedeutende Einheit innerhalb der britischen Kolonialarmee in Ostafrika. Die Askaris dieser Truppe setzten sich aus verschiedenen ethnischen Gruppen zusammen und wurden von britischen Offizieren geführt. Die KAR waren sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg aktiv und spielten eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der britischen Kolonialinteressen in Afrika. Ihre Aufgaben reichten von der Bekämpfung lokaler Aufstände bis hin zur Teilnahme an größeren militärischen Operationen gegen feindliche Kolonialmächte. Die Askaris der KAR waren bekannt für ihre Disziplin und Effektivität im Gefecht.

Die Askaris waren unverzichtbare Bestandteile der kolonialen Militärstrategien europäischer Mächte in Afrika. Ihre Rolle und ihr Beitrag zu den kolonialen Kriegen und zur Aufrechterhaltung der kolonialen Ordnung sind unbestritten, auch wenn ihre Geschichte oft von Gewalt und Unterdrückung geprägt war. Durch ihre Dienste in der deutschen Schutztruppe, der Force Publique und den King’s African Rifles hinterließen sie ein bleibendes Erbe in der Geschichte der afrikanischen Kolonien.

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